Gabriele Pauli erweist sich als Zugpferd der Freien Wähler

04.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr

Traditionsbewusst: Zum bayerischen Defiliermarsch eröffnete FW-Spitzenkandidatin Gabriele Pauli die Abschlusskundgebung der FW zur Europawahl in der Großmehringer Nibelungenhalle. - Foto: Stadik

Großmehring (EK) Die Freien Wähler machen ihre Beteiligung an den Bundestagswahlen vom aktuellen Erfolg an den EU-Urnen abhängig. Um am Sonntag die Fünfprozenthürde zu überwinden, legte sich nun die FW-Spitzenkandidatin Gabriele Pauli in Großmehring ins Zeug.

Zu den Klängen des bayerischen Defiliermarsches und begleitet vom Applaus von 250 Gästen zog die Ex-CSU-Rebellin Gabriele Pauli am Mittwochabend in der Großmehringer Nibelungenhalle ein. Trotz dieser offensichtlichen Anleihen bei der weißblauen Politiksymbolik distanzierte sich die 51-Jährige in ihrer Wahlkampfrede deutlich von den etablierten Volksvertretern: "Die Parteistrukturen sind überholt", kritisierte die Spitzenkandidatin bei der Abschlusskundgebung der Freien Wähler zur Europaparlamentswahl. Während bei den übrigen Parteien lediglich einige wenige Entscheidungen treffen, setzen laut Gabriele Pauli die Freien Wähler auf eine sachorientierte Politik.

Zahlreiche Ehrengäste

Vor zahlreichen Ehrengästen und Mandatsträgern hob die Landtagsabgeordnete die Stärke der Freien Wähler mit ihren 300 000 Mitgliedern hervor und lobte den Zusammenhalt in der Gruppierung, der während des Wahlkampfes gewachsen sei. Pauli geht "sicher" davon aus, dass die FW bei den Europawahlen am Sonntag mehr als fünf Prozent der Stimmen erreichen. "Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir uns der Macht als Bürgerbewegung bewusst werden", forderte die ehemalige Landrätin von Fürth, die als nächstes Ziel Berlin ins Visier genommen hat. "Es wäre jammerschade, wenn wir nicht an der Bundestagswahl teilnähmen."

Als derzeit "größten Skandal in Europa" bezeichnete die FW-Politikerin die freiwilligen Zusatzpensionsfonds für EU-Abgeordnete, die zum Teil über Bürokosten finanziert würden. Diese umstrittene Altersversorgung zeige, wie manche der Politiker in Straßburg und Brüssel den Steuerzahler "schamlos ausnutzen".

"Allerwichtigste Wahl"

Der anstehende Urnengang sei auch die "allerwichtigste Wahl", meinte Gabriele Pauli, denn 80 Prozent der politischen Entscheidungen auf allen Ebenen würden inzwischen von der EU getroffen. "Einige wenige Menschen haben eine unglaubliche Macht", warnte die Kandidatin.

Als "Belebungsfaktor für die Demokratie" bezeichnete FW-Landeschef Hubert Aiwanger das politische Engagement der Freien Wähler. Der Einzug der Gruppierung in den bayerischen Landtag habe die "etablierten Strukturen aufgemischt". Aiwanger geißelte vor allem die Bildungs- und Finanzpolitik der Staatsregierung und will mit "pragmatischen und bürgernahen Lösungen" das verlorene Vertrauen der Menschen zurückgewinnen.