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Ex-CSU-Rebellin: Gabriele Pauli über Sylt zurück in die Politik?


Ex-CSU-Rebellin greift an
Wie Gabriele Pauli über Sylt zurück in die Politik will

Von afp
Aktualisiert am 10.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Gabriele Pauli bei einem Wahlkampftermin Anfang NovemberVergrößern des BildesGabriele Pauli bei einem Wahlkampftermin Anfang November (Quelle: dpa-bilder)
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Ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit bleibt trotz vieler Niederlagen, die sie zuletzt einstecken musste. Nach bitteren Jahren in Bayern will Gabriele Pauli auf der Nordseeinsel Sylt einen Neuanfang wagen. Noch nie wurde bundesweit so viel über eine Bürgermeisterwahl auf der bei den Schönen und Reichen beliebten Insel berichtet wie vor der Abstimmung am Sonntag.

Die als CSU-Rebellin zu bundesweiter Bekanntheit gelangte Pauli tritt als einzige Frau gegen fünf Männer an. Als Erfolg darf die 57-Jährige verbuchen, dass ihre Kandidatur auf Sylt mittlerweile ernst genommen wird. Ob die Forderung nach einem Begrüßungsgeld von 5000 Euro für Neugeborene als Mittel gegen den fehlenden Nachwuchs oder eine effizientere Verwaltung: Was Pauli sich in ihrem Wahlprogramm überlegt hat, wird dort diskutiert.

Ist Sylt Paulis letzte Chance?

"Es ist eine Herzentscheidung. Sylt ist allen Einsatz wert", sagte Pauli der "Sylter Rundschau" über ihre Bewerbung. Als die Bayerin im September die für eine Bewerbung formal nötigen 135 Unterschriften sammelte, brauchte sie nur zwei Stunden, um diese auf dem Hausfrauen-Markt auf Westerland zu sammeln. In der von der Punkrock-Gruppe "Die Ärzte" legendär besungenen Gemeinde lebt sie allerdings nicht - sie hat sich eine kleine Wohnung in Tinnum gemietet, der zentralsten der Sylter Gemeinden.

Aus München nach Tinnum - für Pauli scheint dies der einzige Weg, um noch einmal politisch Fuß fassen zu können. Nach der Landtagswahl 2013 hatte sie ihr Mandat verloren und musste damit auch ihre politische Karriere in Bayern beenden.

Offene Kritik an Stoiber machte sie berühmt

Paulis Bekanntheit rührt aus dem Jahr 2006. Damals war sie noch Landrätin für die CSU im fränkischen Fürth. Den Posten hatte sie 1990 als Außenseiterin gewonnen und danach 18 Jahre gehalten. Und Pauli wagte etwas: Sie kritisierte offen Edmund Stoiber. Die damals mit ihrem Motorrad durch die Lande bretternde alleinerziehende Mutter einer Tochter ließ wenige Gelegenheiten aus, dem CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten Seitenhiebe zu verpassen.

Stoiber bekam seine schärfste Kritikerin nicht mehr in den Griff. Als diese kurz vor Weihnachten 2006 im CSU-Vorstand öffentlich machte, dass der Stoiber-Büroleiter über Männergeschichten und mögliche Alkoholprobleme geschnüffelt habe, beschleunigte sich die politische Erosion Stoibers. Kurz darauf wurde er in Wildbad Kreuth gestürzt - und Pauli wähnte sich auf dem Weg nach ganz oben.

Als Ministerin sah sich Pauli. Stellvertretende CSU-Chefin wollte sie werden. "Ich will durchstarten", sagte sie. Doch die neue CSU-Führung ließ sie eiskalt abblitzen.

Schritt für Schritt in die Bedeutungslosigkeit

Auf die Ablehnung ihrer Partei reagierte Pauli mit immer größeren Provokationen. Für erste Aufregung sorgte, als sie sich in gewagten Posen mit Latex-Handschuhen fotografieren ließ. Als nächsten Schritt kandidierte sie um den CSU-Vorsitz. Bevor sie Ende September 2007 klar gegen Erwin Huber und den damals zweitplatzierten Horst Seehofer verlor, sorgte sie wieder für Aufregung. Pauli forderte, die Dauer von Ehen auf sieben Jahre zu begrenzen.

Während die CSU gerade mit der Forderung nach einer Deutschpflicht für Ausländer auch in den eigenen Familien selbst einen etwas wirren Vorschlag machte, erklärten damals führende CSU-Politiker Pauli zum Fall für den Psychiater. Diese wechselte zu den Freien Wählern und zog 2008 mit einem glänzenden Ergebnis in den Landtag ein.

Doch die Zusammenarbeit endete im Streit, Pauli fristete den größten Teil ihrer fünfjährigen Abgeordnetenzeit als fraktionslose Abgeordnete auf der Hinterbank. In München ließen sie zuletzt auch die Kameraleute links liegen. Wer Pauli im Maximilianeum sah, spürte, wie sehr sie das schmerzte. Doch nun ist sie auf Sylt im Rampenlicht zurück - am Sonntag wird sich weisen, ob sie es als neue Bürgermeisterin auch bleibt.

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